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Tagebuch meiner Veloreise durch die Schweiz "Swiss-Maxi-Tour"

Start war am 23. oder24. Mai in Melide TI (Swiss Miniatur)
Teil 1: 23. Mai bis 6. Juni,  Melide-St. Gotthard-Brig-Genf Yverdon
Teil 2: 12. Juni bis 21. Juni, Stein a Rhein-St Gallen-Sargans  
Teil 3: 2. Juli bis 9. Juli, Bern-Jura-Basel-Argau-Zürich
Teil4: 18.Juli bis 25. Juli Yverdon-Neuenburg-Gruyeres-Bern
Teil 5: 7. August bis 19. August, Bern-Interlaken-Chur-St.Moritz

Swiss Maxitour Velotour durch die Schweiz Sommer 2022 von Jakob Gehring

Di 24. 5. 2022   Tag 1   Start in Melide.
Die SBB brachte mich nach Melide. Leider war der Bahnhof noch nicht mit Rampe oder Lift  ausgerüstet. Das hiess für mich Velotaschen abmontieren, Material und Fahrrad die Treppe runter bringen und auf der anderen Seite wieder hochtragen. Gleich ging es einer Mutter mit Kinderwagen mit Inhalt. Eine solche Haltestelle ist eigentlich nicht SBB-Würdig.   Zur Stärkung leistete ich mir zum Mittagessen eine Pizza und ein Glas Wein. Anschliessend stieg ich aufs Velo und schon verlor ich das Gleichgewicht und das Fahrrad lag am Boden, war es etwa das Glas Wein? Ich musste mich zuerst an die schwere Last gewöhnen.
Der Prolog ging nur bis Lugano ca. 8 km auf der gefährlichen Landstrasse ohne Velostreifen. Nach dem Bezug meines Bettes (Mehrbettzimmer) in einem Hostel in der Nähe des Bahnhofs fuhr ich noch mit der Standseilbahn auf den Mt. San Salvatore. Ich konnte nicht lange oben verweilen, weil die Bahn nur bis 18 Uhr im Betrieb war. Es war auch gut so, denn es begann schnell zu regnen. Trotzdem lief ich zu Fuss zurück, nicht ohne beim LAC_Kunst und Kultur einig Bilder zu schiessen

Mi 25. 5. 2022 Tag 2   Lugano - Losone, 52 km
Es regnete die ganze Nacht, das störte mich nicht, aber am Morgen wollte es auch nicht aufhören. Ich kam dann ins Gespräch mit einer Studentin aus Leipzig und so verging die Zeit. Um neun Uhr hörte der Regen auf und ich konnte losfahren. Nach 20 km und 345 Höhenmetern kam ich auf dem Mt. Ceneri durchnässt vom Schweiss an. Die Fahrt bis nach Losone war dann einfacher. Dort hatte ich das Vergnügen bei Fritz und Erika das Gästezimmer zu beziehen. Das Nachtessen, Moussaka war traumhaft gut.  Dazu kam noch die Tochter Priska, ihr Mann Michi und der Hund dazu.

Do 26. 5. 2022 Auffahrt,      Losone - Cevio - Losone  54 km
Die Fahrt im Maggiatal ist per Velo sehr gut zu befahren. Man muss nur sehr wenig auf der Hauptstrasse fahren. In Gordevio musste ich absteigen denn dort hatte es einen Markt mit Spezialitäten aus der Region. In Cevio hatte ich das Haus der Landvögte zu besuchen. Bei Fritz und Erika konnte ich noch eine Nacht länger bleiben. Zum Nachtessen waren Spaghetti auf der Menükarte, wiederum sehr gut. Vielen Dank an meine Gastgeber Fritz und Erika
Fr. 27. 5. 2022 Losone - Ponte dei Salti in Lavertezzo - Bellinzona  52 km
Der Aufstieg ab Tenero war mir zu anstrengend und so nahm ich das Postauto.
Bei der Brücke war ich nicht alleine, denn es hatte viele Leute die ein verlängertes Auffahrtswochenende genossen, zudem war es sehr heiss und ein Bad im Fluss bot sich an. Speziell war der Stausee, der nur wenig Wasser, infolge Revision der Staumauer, hatte. Mit Rückenwind war ich dann schnell in Bellinzona wo ich mich in der Jugendherberge einnistete.

Sa 28. Mai  Olivone-Lukmanier-Bellinzona  77 km
Eigentlich wollte ich mit dem Postauto bis auf den Lukmanier fahren, aber so früh fährt es noch nicht. So musste Plan B angepeilt werden. Ich fand dann einen Bus bis Olivone. Aber zuerst nahm ich den Zug bis Biasca. Dort musst ich etwas warten und sass auf eine Treppe. Plötzlich erschien ein bekanntes Gesicht vor mir. Es war Milos Alincic von der Firma Oetiker in Bülach. Ich hatte dann Glück, denn es waren nur drei weitere Personen mit Velos an der Haltestelle, reservieren konnte man nicht. In Olivone wo die richtige Steigung erst begann stieg ich aufs Velo. Da war wieder einmal Kraft, Ausdauer und Wille gefragt. Zum Glück war ich ohne die grossen und schweren Taschen unterwegs. Die 6-8 prozentige Steigung von ungefähr 12 km und 800-900 m Steigung, brachte ich hinter mich und erreichte das Zentrum "Pro Natura". Die Abfahrt verlief dann trotz einigen Betonplatten recht gut. In Lottigna musste ich wieder anhalten denn dort hatte es auch ein Haus der Landvögte sowie die Pfarrkirche. Anschliessend fuhr ich noch bis Bellinzona. Am Abend hatte ich noch eine Verabredung mit einer Cousine, die ich bis nach Gordola begleitete. Sie wohnt in England und besuchte ihre Schwester die im Tessin lebt. Nachdem wir etwas
Kleines gegessen hatten, natürlich nicht ohne einen Schluck Merlot getrunken zu haben fuhr ich zur Jugi Bellinzona zurück.

So 29. Mai  Biasca-Faido / Airolo-Faido   42 km
Noch in der Jugi kam es zu einer guten Tat, ich rettete einen kleinen Knaben aus der Toilette. Dieser konnte die Tür nicht mehr öffnen. Ich zog dann etwas an der Türfalle und so konnte er den Riegel schieben. Es regnete und es war unfreundlich und kalt. Die Fahrt mit dem Velo bis Biasca sparte ich mir und nahm den Zug. Dort zog ich den Regeschutz an und fuhr los. Die Fahrt bis Faido verlief sonst recht gut. Dort musste ich einen Boxenstopp einschalten denn ich war schon recht müde, wahrscheindlich vom Vortag. Dann kam ich aus dem Restaurant und sah die vielen Autos die auf der alten Landstrasse die Leventina hochfuhren. Es war ja Pfingstmontag und da wollten alle zurück in Richtung Luzern oder Zürich. So war es nicht lustig, und kurzentschlossen nahm ich den Zug, ich hatte ja die Ticino Card, so musste ich nur für das Velo bezahlen. Ja, auch dieser Bahnhof war ohne Rampe oder Lift ausgerüstet. Also, Gepäck abladen, Velo die Treppe runtertragen und da geschah was nicht passieren sollte. Ich hatte die Gummiriemen nicht festgemacht und so hatten sie sich im Wechsel und in den Speiche verwickelt. Ich fragte mich wie sich diese Riemen so stark hineinziehen konnten. Ich fand keine Lösung diese heraus zu nehmen. Da sich der Golden Express schon näherte machte ich den Griff zu Sackmesser und löste das Problem. Ich genoss dann so die Fahrt nach Airolo wo ich sofort im nahen Hotel ein Zimmer bezog. Bei einem Bier überlegte ich dann und plötzlich war ich nicht mehr sicher ob ich noch ein Objekt gehabt hätte. Tatsächlich es war da noch das Dazio Grande in Rodi Fiesso. Also trank ich schnell aus und schwang mich nochmals aufs Velo. Ich war schnell in Ambri und dann in Rodi Fiesso, denn es waren kaum Autos die abwärts fuhren. In der Gegenrichtung war es schon etwas prekärer, schleichender Kollonenverkehr. Nachdem ich die Fotos gemacht hatte fuhr ich weiter bergab bis nach Faido und machte die Zugsfahrt zum zweiten Mal.

Mo 30. Mai  Airolo-St. Gotthard-Andermatt-Realp / Oberwald-Reckingen
55 km   1200 m Steigung
Frohen Mutes nahm ich die Tremola in Angriff. Ohne Gepäck nur mit einem Rucksack verlief der Abschnitt bis zur Militärkaserne recht gut. Von da an war die Strasse mit den berüchtigten Pflastersteinen bestückt. An das musste man sich gewöhnen. Nur selten konnte man den kleinen betonierten Streifen, der für das Abwasser vorgesehen ist, benutzen. Im oberen Teil kamen dann die vielen Kurven. Leider zog dann aber auch der Nebel ein und mit den Fotos von der herrlichen Schlangenkurfen konnte man gar nicht sehen. Es musste nicht mehr weit bis auf den Pass gewesen sein kam mir ein deutsches Ehepaar in Regenausrüstung entgegen. Sie fragten um mein Ziel und so erzählte ich ihnen von meinem Projekt. Sie waren begeistert und wollte sofort einen Geldschein überreichen, doch ich erklärte ihnen wie das abläuft. Leider habe ich von ihnen nichts mehr gehört. Das Timing hat gut geklappt, Caroline meine Tochter kam etwa gleichzeitig oben an. Sie war zufälligerweise für die Arbeit auf dem Weg ins Tessin und sie brachte mir das Gepäck hoch. Die Landschaft war aber im dichten Nebel und sie hatte grosse Mühe mich überhaupt zu finden. Ich kam recht unterkühlt oben an, denn die Temperatur war nicht viel über dem Gefrierpunkt. Mit einem Chrüter-Lutz brachte ich mich wieder auf Betriebstemperatur. Wir weilten eine lange Zeit im Restaurant, assen etwas und hofften, dass sich der Nebel verziehen würde. Irgendwann zog es uns nach draussen und wir konnten das Museum sehen und auch Herr Suworow fanden wir abgemagert auf einem kleinen Hügel. Um 2 Uhr entschieden wir weiter zu fahren. Caroline in den Süden und ich Richtung Norden. Der Nebel hat sich verzogen dafür blies ein kalter Wind und vom Himmel kamen Graupelkörner. Jetzt sah man auch, dass auf dem Pass ausser einigen kleinen Flecken kein Schnee mehr zu sehen war. Bei der Abfahrt bekam ich so kalte Hände, dass ich anhalten musste um sie etwas zu wärmen. In Andermatt besuchte ich zwei Objekte, die Luftseilbahn Gemsstock und das Suworow Denkmal bei der Teufelsbrücke. Da ich im Tal keine geeignete Unterkunft gefunden habe fuhr ich nach Realp um das Velo auf den Zug zu verladen. Ich erkundigte mich, ob es da einen Niederflurwagen hätte, was dann zutraf. Die Schaffnerin, sicher eine Ostpreussin verweigerte mir den Eingang. Es gab ja schliesslich ein Veloabteil nur hatte es drei Treppen zu bewältigen. Die Frau lief davon und war alles andere als freundlich und hilfsbereit. Ich probierte dann das Velo samt Gepäck die Tritte hoch zu stemmen, was nur gelang mit Hilfe eines Mannes. Beim Betrachten meines Velos sah ich mit Entsetzen dass kein Sattel mehr am Velo vorhanden war. Blieb er vielleicht draussen auf dem Perron oder wo hat er sich versteckt. Ich fand ihn dann hängend an den Gummiriemen mit denen ich das Gepäck befestigte. Uff, wieder einmal gut gegangen, ich hatte schon angst ohne Sattel weiter fahren zu müssen. In Oberwald stieg ich aus und fuhr gleich weiter denn es war schon spät. In Reckingen peilte ich einen Campingplatz an. Es waren dort etwa sechs Personen an einem Tisch. Eine Frau sagte dann, dass der Campingplatz eigentlich noch geschlossen ist aber sie könnte mich da reinlasse. Ich fragte dann die Anwesenden ob da nicht jemand eine Decke hätte, denn es war anständig kalt und mein Schlafsack ist eigentlich eher für wärmere Nächte. Ein Mann konnte mir dann eine solche auslehnen. Schnell stellte ich das Zelt auf um doch noch zu einem Schlummi zu kommen, Znacht gab es keinen mehr.

Di 31. Mai   Reckingen-Visp  42 km
 Diese Nacht hatte ich kalt, aber nicht so, dass ich das Zelt abbrechen musste um bei der Weiterfahrt mich aufzuwärmen zu müssen. Die Fahrt dem Oberwallis runter verlief sehr gut. Der untere Teil machte ich auf der Landstrasse denn der Verkehr war gering. In Brig machte ich dann Fotos vom Stockalpenpalast. Dort weilte ich nicht lange denn es drohte wider Regen zu geben. In Visp hatte ich Zeit um beim Mech den Sattel wieder zu befestigen. Für die Fahrt bis Saas Fee nahm ich das Postauto. Dort bezog ich ein Bett bei einem Freund der immer für mich Platz hat, danke Reto.
 
Mi 1. Juni   Saas Fee-Visp-Sion (Aproz)   85 km
 Leider zeigte sich die Kirche noch nicht im besten Kleid, seit Monaten ist sie eingerüstet. Anscheinend wartet man auf Solarabdeckung die einfach nicht geliefert werden kann. Reto, der Chef der Saas Fee Gides ist Sponsor und so hatte ich mit ihm noch einen Fototermin. Die Abfahrt bis Visp liess ich schnell hinter mir, es ging ja meistens bergab. In der Gegend von Susten, sind nur hier in der Schweiz die Bienenfresser zu sehen. Neben dem Eisvogel ist er der farbigste Vogel im Land. Schon einige Male war ich hier mit der grossen Kamera, aber selten kamen sie sehr nahe. Aber dieses Mal ging es schnell. Kaum war ich da, die kleine Kamera ausgepackt, kam einer ganz nah und setzte sich auf einen Ast. Wunderbar, das habe ich noch nie erlebt. Es gab noch eine Steigerung und schon sassen zwei der farbigen Vögel auf demselben Ast. Ich verlor nicht viel Zeit für diesen Abstecher, kaum waren die Vögel im Kasten konnte ich wieder weiterfahren. In Sierre begann es zu regnen, also Regenschutz montieren und weiterfahren. Leider versagte der Regenschutz und liess das Wasser durchsickern. In Sion angekommen steuerte ich die Jugendherberge an und ich freute mich auf eine wärmende Dusche. Leider war dann die Reception noch geschlossen. Ich fuhr in das Stadtzentrum und stieg auf die zwei Hügel mit dem Schloss Valère und der Burg - Ruine Tourbillon. Aber auch hier musste ich mich immer wieder vom Regen schützen. Also durchnässt fuhr ich zur Jugi. Aber o Schreck, die Herberge war ausgebucht durch eine Schulklasse. Beinahe hätte ich vergessen den Bahnhof von Sion zu fotografieren, der ist ja auch in Melide ausgestellt. Die Suche nach einer Unterkunft ging weiter. Im Internet fand ich nichts was meinem Budget entsprach. Ich fuhr weiter und in Aproz fand ich ein kleines Hüttchen auf dem TCS-Campingplatz. Ich war froh endlich im trockenen zu sein denn der Regen hatte Ausdauer und war die ganze Nacht immer wieder aktiv.
 
Do. 2. Juni   Aproz-Bouveret   73 km
 Es regnete bis 10 Uhr, erst dann fuhr ich weg durch die Ebene das Wallis hinunter. In Saillon hatte ich die Türme zu fotografieren aber auch das Städtchen war sehr schön anzuschauen. In Martigny waren es wieder Turmruinen und ein Museum der Fondation Pierre Gianadda. Verfolgt von Regenwolken und mit Rückenwind fuhr ich noch bis zum Genfersee nach Bouveret. Im Camping bezog ich einen gleichen Pod wie die Nacht zuvor, auch das war gut, denn der Regen kam dann doch noch. Dieses Mal war es ein Luxuspod ohne elektrischen Strom. Am Seestrand gab es ein Restaurant wo ich leckeres Essen bekam.
 
Fr. 3.Juni   Bouveret-Lausanne   46 km
 Diese Etappe war vor allem durch den Genfersee und den Rebbergen geprägt. Ein Halt beim Chateau de Chillon war vorgesehen. Nach Vevey fuhr ich durch die Rebberge der Lavaux. Wieder einmal regnete es und bei solchem schlechtem Wettere durquerte ich diese Gegend nie. Ich bewegte mich nicht genau auf der Veloroute und plötzlich erklärte mir eine Frau, dass es auf dieser Strasse verboten wäre mit dem Velo durchzufahren. Ich hatte keinen Bock die steilen Strassen hochzukrakseln und fuhr einfach weiter. Es waren weit und breit keine Polizisten zu sehen. Aber dann in Lutry standen sie da und hielten mich an. Ich sei durch eine für Fahrräder gesperrte Gasse gefahren. Da wurde ich ausgefragt bis die Ohren wackelten. Schlussendlich liessen sie mich laufen. In Lausanne fuhr ich hoch zur Kathedrale und wieder runter zum See wo sich das Olympische Museum befand. Nach getaner Arbeit suchte ich die Jugi auf wo ich mich gut aufgehoben fühlte.
 
Sa. 4. Juni   Lausanne-Genf   75 km
 Eigentlich habe ich für heute eine Zeltübernachtung im Campingplatz von Morges geplant. Da das Wetter aber nicht stabil war verzichtete ich darauf und reservierte nochmals in der Jugi von Lausanne. Es war eines der letzten freien Betten das ich noch bekam. Heute fuhr ich dem Genfersee entlang durch eine herrliche Gegend mit Blick auf den See und die Savoyer Alpen. Ich war nicht allein denn es waren Schwärme von Mücken, Kormorane und auch Menschen die an den See pilgerten unterwegs. Das heutige Ziel war das Schloss von Nyon, den IKRK-Hauptsitz in Genf und die Kathedrale von Genf. Als ehemaliger Vermesser liess ich es nicht nehmen dem Pierre du Niton (Höhenreferenz für die Schweizer Landeskarte 373.6 m.ü.M.) einen Besuch abzustatten. In der Calvinstadt kam es mir vor wie in einem Ameisenhaufen, so viele Leute waren in den Strassen, dass ich Mühe hatte mit dem Velo durchzufahren. Die Rückreise nach Lausanne bewältigte ich dann mit der SBB. In der Jugi plauderte ich dann lange mit einem Franzosen aus Chamonix. Er ist auf einer Pilgerreise zu Fuss von Calais bis nach Rom. Die letzte Pilgerreise hatte er in Japan gemacht und sei auch einige Monate im Kloster bei den Buddhisten geblieben. Das ist das Interessante, wenn man in einer Herberge übernachte, trifft man viele verschiedene Menschen mit verschiedene Geschichten.
 
So. 5. Juni   Lausanne-Yverdon  60 km
 Um vier Uhr ging ein heftiges Gewitter über Lausanne nieder und ich war froh, nicht im Zelt zu sein. Mein Weg führte mich wieder nach Morges. Mit einigen Abkürzungen war ich schneller als am Tag zuvor. Dann ging es vom See weg in Richtung Norden. In Vufflens hatte ich das riesige Schloss im Visier. Ich liess die Drohne in die Luft aber dann musste ich mich beeilen denn eine Gewitterzelle kam im Eiltempo auf mich zu. Es regnete dann so stark, dass ich unterstehen musste. Dort vernahm ich auch, dass man das Schloss nicht besuchen kann. Es ist im Privatbesitz einer Familie. Sie konnten es für einen symbolischen kleinen Betrag erwerben mit der Auflage das Gebäude zu restaurieren und in einem guten Zustand zu unterhalten. In La Sarraz hatte es schon wieder ein schönes Schloss, das ich ablichten wollte. Dort hatte es auch ein Schlossrestaurant. Es war Mittagszeit und ich wollte etwas trinken und etwas Essen.  Die Forellenterrine war ausgezeichnet. Sie hatten vorwiegend lokale und naturnahe Produkte. Ich war dann aber erstaunt als ich auf der Getränkekarte Vivi-Kola aus Eglisau entdeckte. In La Sarraz sagt man auch es sei "le milleux du monde", also die Mitte der Welt. Eigentlich ist es nur die Wasserscheide des Einzugsgebiet der Rhone und des Rheins. Die Fahrt bis nach Yverdon, meine Heimat vor vielen Jahren, war dann eine kleine Sache.
 
Mo. 6.Juni   Yverdon-Grandson-Yverdon   16 km
 Heute hatte ich den ersten Teil meiner Veloreise abgeschlossen. Zuerst fuhr ich aber noch schnell nach Grandson um dieses Objekt abhaken zu können. Der Zug brachte mich dann save nach Hause.
 
 
Di 7. Juni - Sa 11. Juni
Ich gönnte mir eine kleine Pause und Enkelzeit, das ist auch schön.

 
Sonntag 12. Juni   Bülach-Schaffhausen-Stein am Rhein-Frauenfeld 75 km
Heute schwang ich mich aufs Velo und fuhr wieder los. Geri, ein Turn.- und Velokollege begleitete mich den ganzen Tag. Es war einmal anders nicht nur alleine unterwegs zu sein. In Jestetten machten wir Kaffeehalt, ja für die guten Sachen muss man Zeit nehmen. In Neuhausen warfen wir einen Blick zum Rheinfall der anständig Wasser führte und dann fuhren wir hoch zu Munot, eine Festung erbaut im 16en Jahrhundert. Darin war es schön kühl im Gegensatz zu draussen wo es richtig heiss war. Nach dem Abstieg von der Zinne wollte ich doch einmal die Drohne fliegen lassen. Dass diese aber auch Blattsalat machen kann habe ich nicht gewusst. Beim Starten war ich einen kleinen Moment nicht bei der Sache und schon flog das Fluggerät in einen Baum und liess die Blätter zerfetzen. Leider blieb sie oben in den Ästen gefangen. Es war zu hoch als dass man sie einfach bergen konnte. Geri kam dann auf die Idee, die Trinkflasche hoch zu werfen und siehe da beim dritten Anlauf klappte es. Dem Rhein entlang war das Volk in Scharen unterwegs, Kunststück mit dieser Affenhitze. In Diessenhofen kehrten wir ein und genossen einen Teller Teigwaren. Stein am Rhein war dann auf dem Programm, besser gesagt der Rathausplatz. Im Restaurant am Rhein nahmen wir wieder etwas Flüssiges zu uns. Als ich dann vom WC kam rief eine Stimme, hey Köbi was machst du da? Es war Lydia aus einer Turnerfamilie in Bachenbülach. Der anschliessende Aufstieg von Eschenz an der prallen Sonne brachte mich an die Grenze. Aber irgendwann ging es wieder bergab. In Frauenfeld nach einem Drink verabschiedete sich Geri und fuhr noch bis Winterthur. Ich musste noch das Schloss fotografieren und anschliessend fuhr ich zu meinem Cousin und seiner Frau. Dort wurde mir ein fürstliches Nachtessen serviert, danke Anni es war super. Bei einem Bier plauderten wir noch weit in die Nacht hinein.
 
 Montag, 13. Juni    Frauenfeld-Wil-Bischofszell,  40 km
Die heutige Tour schien eine einfache und kurze Sache zu werde. Doch die kleinen Steigungen machten mir Mühe. Die Strapazen von gestern waren noch nicht verdaut. Der Hofplatz in Wil stand auf dem Programm. Dort traf ich auf eine sehr schöne Altstadt. Mit den vielen geführten Besichtigungstouren die dort stattfanden, muss das eine begehrte Altstadt sein, die Touristen anlockt. Dann gings rasant runter in ein Tobel auf Naturstrasse. Plötzlich ein Schlag und gleich darauf war keine Luft mehr im Hinterrad, bravo. Seit etwa 10 Jahren habe ich doch einige Kilometer mit Ben-Hur, so heisst mein Velo, gemacht und nur einen einzigen Platten eingefangen. Der neue Pneu, den mir der Mech vor der Tour aufgezogen hat scheint nicht von bester Qualität zu sein. Der Schlauchwechsel verlief reibungslos und ich war schnell wieder auf Achse. Mein heutiges Ziel habe ich dann schnell erreicht denn der Weg war sehr gut. In Bischofszell hatte ich dann drei Fototermine, mit dem Rathaus, der Kirche und der alten krummen Steinbrücke, erbaut im 15en Jahrhundert. Bischofszell ist die Rosenstadt und am 18. Juni beginnt die alljährliche Rosenwoche mit vielen Attraktionen, was man gesehen haben muss.
Ich zog dann in eine kleine Wohnung ein. Ich erklärte der Besitzern mein Projekt, und spontan sagte sie, dass sie auf die Miete verzichte, und ich den Betrag an ALS-Charity einzahlen solle, vielen herzlichen Dank.
 
Di 14. Juni 2022   Bischofszell-Arbon-St. Gallen  40 km
Zuerst musste ich ein Velogeschäft aufsuchen, denn der Schlauch war nicht mehr zu retten. Ich musste nur einmal fragen und schon stand ich vor dem Geschäft. In Zielschlacht besuchte ich den Bruder von Hansruedi Fitze. Wir plauderten über Gott und die Welt und sahen nicht wie die Zeit schnell verlief. Irgendwann fuhr ich dann doch noch weg. In Oberaach war ich dann schnell, leider war das Gasthaus zum "Goldener Löwe" nicht mehr da, dieses wurde vor einigen Jahren vom Wirt abgebrannt. Anstelle findet man dort neue Wohnblöcke. Bis zum sehr schönen Wasserschloss Hagenwil war es ein Katzensprung. Dieses ist so im Grün versteckt, dass man auf den Fotos kaum den Wassergraben sehen kann. Anschliessen fuhr ich noch nach Roggwil wo ich das Haus aufsuchen wollte wo meine Mutter die Jugend verbracht hatte. Nach der Stärkung beim Beck ging es nur noch bergauf bis nach St. Gallen wo ich im Athletenzentrum ein Bett in einem Zweierzimmer in Anspruch nahm.
 
 
Mi 15. Juni bis So 19. Juni
wurde ich in St. Gallen sesshaft. Dort war ich während den nationalen Sommerspielen von Special Olympics als Volunteer im Einsatz. Ein Anlass den man nicht verpassen sollte. 


Mo 20. Juni     St.Gallen-Werdenberg 70 km
 Nach einem guten Frühstück verliess ich St. Gallen um 8 Uhr. Auf einer langen schmalen Brücke liess ich die Stadt hinter mir und schon war ich in der typisch Appenzeller Hügellandschaft. Und da war es klar, dass es oft bergauf ging. In Urnäsch fotografierte ich die Reka Siedlung. Per Zufall traf ich dort wieder Paul und Rose-Marie die auch in St. Gallen im Einsatz waren. In Jakobsbad machte ich Halt, Kaffee und Nussgipfel waren auf dem Tagesprogramm. Bis Appenzell ging es vorwiegend bergab was mir entgegen kam.  Nach dem Fotoshooting an der Appenzeller Hauptgasse ging es wieder etwas bergauf. Zum Glück war es nicht mehr so drückend heiss wie am Vortag. In Eggerstanden kehrte ich ein, ich musste Auftanken. Bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, dass die Schlüsselkarte der Jugi noch in der Tasche  lag, dumm. Die Abfahrt ins Rheintal war oft holprig. Unten angelangt war es nicht einfach eben, auch dort gab es noch einige Steigungen. Ich fuhr noch bis Werdenberg wo gerade die TdS Frauen die Strasse in Beanspruch nahmen. Dies führte zu einem Verkehrszusammenbruch. Es war eine ungünstige Zeit um ca. 17 Uhr wollen doch alle von der Arbeit nach Hause. Ich bezog ein Zimmer in einem B+B. Der Empfang war sehr herzlich und ich fühlte mich wie zu Hause. Mein angepeiltes Ziel, den Tagesbericht zu schreiben konnte ich schnell abschminken, dazu kam ich nicht. Wir plauderten eine lange Zeit, ich erzählte von meinem Projekt und sie berichteten über ihre Erfahrungen mit Gästen und über ihr Leben. Das macht es aus ein B+B zu haben und mit den Gästen zu plaudern.
 
Di 21. Juni    Werdenberg - Landquard 46 km
 Schwerem Herzens verabschiedete ich mich vom B+B Starennest. Diese Unterkunft, wo man sofort Teil der Familie war, ist nur zu empfehlen. Nochmals einen Blick ins historische Städtchen, Aufstieg zu Schloss und die Reise ging weiter. Bis nach Sargans blieb ich auf der Ebene, ich muss haushälterisch umgehen mit meinem Akku. Das Schloss präsentierte sich nicht im gewünschten Sonnenlicht, aber das gibt es halt auch. Nach einem Halt beim Beck fuhr ich weiter dem Rhein entlang in Richtung Bündner Herrschaft. Ziel war das Heididörfli. Dies liegt aber auf 658 m. ü. M. oberhalb Maienfeld, also hiess es wieder hochkrakseln. Ich war ziemlich auf der Schnauze und musste einige Male anhalten um mich zu erholen. Ich schaffte es dann doch noch. Die Geschichte von Heidi und Peter ist weltbekannt und so hat es dort viele Besucher aus dem Ausland. Das Dorf besteht aus fünf Hauptgebäuden. Etwas weiter steht ein Hotel mit Restaurant. Meine Fahrt durch die Weinberge von Fläsch, Maienfeld und Malans war ein Genuss, auch ohne einen Schluck des edlen Rebensafts zu geniessen, es ging mehrheitlich bergab. In Landquart beendete ich die zweite Serie meines Projekts und fuhr mit dem Zug nach Hause.
 
 
Mi 22. Juni - 1. Juli  
 Auftanken der Batterien sind angesagt
 
 
Sa. 2. Juli   Bern-Burgdorf- Solothurn  43 km
Heute machte ich mich auf zur Jurasschlaufe. Um 5:15 Uhr läutete der Wecker. Fahrkarten für Mann und Velo waren gekauft und die Reservation fürs Velo war auch vorhanden. Am Bahnhof in Bülach entdeckte ich eine heimliche Mitfahrerin, eine Schnecke. Um 6:37 verliess ich Bülach. Von Zürich an durfte ich im Erstklassabteil Platz nehmen. Es gibt doch noch gute und hilfsbereite Zugbegleiterinnen. Das war die Kompensation zur Affäre in Realp. Pünktlich 7: 58 kam ich in Bern an. Nach einem Dankeschön an die Zugbegleiterin stieg ich aufs Velo. Eine gute Stunde später war ich schon bei Caroline in der Nähe von Hindelbank. Kaffeepause war angesagt. Beim Wegfahren sah Caroline, dass die Schnecke immer noch an der Vordergabel klebte. Die sagte sich sicher, Augen zu und durch. In Burgdorf hatte ich das Schloss und den Bahnhof auf dem Programm. Anschliessend machte ich Halt in einem Café für Kaffee und Kuchen. Der Emme nach gings weiter und in Utzensdorf machte ich halt um meinen Servela den ich von Zuhause mitgenommen habe, zu verspeisen. Der Schnecke gefiel es anscheinend dort so gut, dass sie es vorzog sich unbemerkt davonzuschleichen. Dort hat sie sicher ein gutes, kühles und feuchtes Zuhause gefunden. Das Haus hat sie ja immer dabei, muss nicht einmal ein Zelt aufstellen. Bis nach Solothurn war es dann nicht mehr so weit aber eben ohne heimliche Mitfahrerin. Im Hotel Kreuz hat mir Caroline ein Hotelzimmer reserviert. Vor zwei Jahren waren wir hier mit der Männerriege Nachtessen. Auch heute war es wieder sehr gut. Nach der Dusche machte ich mich auf in die Altstadt um das Baseltor und das Museum Altes Zeughaus abzulichten. In der Kathedrale kam ich noch unverhofft zu einem kleinen Orgelkonzert.

So. 3. Juli   Solothurn-Biel / Mont Soleil- Saignelegier
Zuerst fuhr ich nochmals zum Baseltor, denn die Belichtung war besser als am Tag zuvor. Anschliessend fuhr ich auf dem Veloweg der Aare entlang. Kurze Zeit später klapperten die Störche vom Hausdach. Das Zeichen, dass ich in  Altreu angekommen bin. Ich kam flott voran denn es war ja alles flach. Wunderbare Flusslandschaften zogen an mir vorbei. In Büren an der Aare machte ich Halt, denn es war Nussgipfelzeit. Schon bald kam ich in Biel an. In der Altstadt war überall Fahrverbot auch für Fahrräder. Es war Braderie, Stadtfest. In der Altstadt war es dann etwas ruhiger. Ich kam zu einem Platz mit wunderbaren alten Häusern. Ich nahm an, dass es der Ringplatz war und machte mich ans Fotografieren. Sicherheitshalber schaute ich nochmals ins App und musste feststelle, dass es der falsche Platz war. Schnell fand ich den richtigen Ringplatz und wieder griff ich zur Kamera. Ich war dann nicht in Eile und so machte ich einen kleinen Halt am See. Ich zog Schuhe und Socken aus und gönnte mir ein Fussbad, oh, war das erfrischend. Den Weg von bis auf den Mont Soleil bewältigte ich mit der SBB und der Standseilbahn. Der Mont Soleil ist bekannt durch das Internationale Forschungszentrum für Fotovoltaik, erstellt im Jagr 1992, damals grösste Fotovoltaikanlage Europas. Der Windpark Mont Crosin, in unmittelbarer Nähe ist der grösste Windpark der Schweiz, erbaut im Jahr 1996.  Bei einem Bauer machte ich Halt, es gab Kaffee und Kuchen und als Reserve kaufte ich eine Ziegentrockenwurst. In Richtung Saignelegier gings zuerst bergab und ich war froh, nicht diese Strasse hochfahren zu müssen. Auf den Juraweiden fehlen die vielen Pferde die es hier früher gab, schade. Am Ziel angekommen liess ich meine Drohne fliegen, denn von oben gibt es von diesem speziellen Gebäudes andere Bilder. Gleich nebenan hat es ein grosses Hotel mit einer Abteilung Jugendherberge. Da nistete ich mich ein.

Mo. 4. Juli   Saignelegier - Delémont
Eigentlich wollte ich gestern noch ans "Ende der Welt" oberhalb Magglingen, dazu reichte die Zeit aber nicht. Heute gelang es mir tatsächlich, aber jetzt der Reihe nach. Ich freute mich auf eine lockere Tour aber auf dem Jura geht es immer auf und nieder. Ich genoss dann die herrliche Abfahrt nach St. Ursanne. Diejenige die dort rauffuhren konnte ich nicht beneiden, denn vor drei Jahren fuhr ich da auch hoch, kein Zuckerschlecken. Das schmucke Städtchen St. Ursanne kannte ich schon sehr gut aus früheren Velotouren. Trotzdem musste ich die Klosterkirche aufnehmen. Um nicht mehr eine steile Strasse hochfahren zu müssen, nahm ich den Zug bis nach Glovelier. Das war nur ein paar Tunnels weiter. Als ich am Bahnhof ankam brauste gerade ein Zug heran und weil ich noch kein Billet hatte riskierte ich keine Busse und wartete auf den nächsten Zug. Dies war die Gelegenheit etwas zu Essen. Die Velofahrt bis Delémont war dann ein kurzer Ritt, es ging ja fast immer ein wenig bergab. Nach einem kurzen Halt peilte ich Vermes an um dort ein Schloss zu fotografieren. Ich als ehemaliger Vermesser nahm da an, dass hier früher die Berufskollegen wohnten. Es war dunkel denn ein Gewitter näherte sich und da ich von den letzten 2 Kilometer schon sehr müde war fühlte ich mich schon ein wenig am Ende der Welt. Aber wo ist denn nur das Schloss, nichts zu finden. Eine Frau klärte mich dann auf, das Schloss sei ganz oben auf dem Berg und es ginge steil nach oben. Ich fragte mich, soll ich da wirklich hochkrakseln oder nicht. Im ersten Moment war ich eher dagegen. Dann bemerkte ich, dass sich das Gewitter von mir abwendete und mein Ehrgeiz wollte nicht, dass ich jetzt aufgab. Ja, aber ohne Gepäck, also versteckte ich die zwei Taschen und das Zelt hinter einem Schopf und begann die fast vierhundert Meter Höhenunterschieid zu erklimmen. Mit Mut und viel Durchhaltewillen schaffte ich es. Le Château de Raimontpierre war ein Jagdschloss und war nicht immer Bewohnt, jetzt gehört es einem Zürcher und es war auch niemand da. Stolz diese Steigung gemeistert zu haben genoss ich dann die rasante Abfahrt. Auch der Rest der Fahrt bis Delémont verlief sehr gut. Nachdem ich in der Jugi das Abendessen eingenommen hatte suchte ich in der Altstadt das alte Rathaus auf. In der ganzen Stadt verstreut hatte es Bilder von bekannten Komik-Geschichten. Das liess ich mir nicht nehmen und ich schaute einige von ihnen an. Nach einem gut verdienten Bier fuhr ich zurück in die Unterkunft.

Di. 5. Juli  Delémont- Basel  63 km
Heute bereitete ich mich auf eine leichte Fahrt vor, es ging ja viel bergab. Schon wieder wollte ein gewichtiges Tier meine Taxidienste in Anspruch nehmen. Es war ein grüne Eichenschrecke die mit mir kommen wollte. Der Birs folgend verliess ich die Republik, Kanton Jura, wie es oft zu lesen war. Hier ist man schon etwas Frankreich orientiert. Nächste Ziel war das Schloss Bottmingen. Nach einem Umweg fand ich es dann doch noch. Ein mächtiges Schloss mit Restaurant mitten in einem Teich. Es schien so als dass es auch heute noch nur für wohlhabende Leute erschwinglich war. Als ich dann wegfahren wollte fand ich den Schlüssel nicht mehr um mein Velo zu entriegeln. Das wäre das Schlimmste was mir passieren könnte. Ich lief nochmals um das Schloss und fand nichts. Ich kehrte meine Bauchtasche und meinen Rucksack, es war nichts zu finden. Das ist halt so wenn man etwas macht ohne zu denken. Ich fand ihn dann doch noch auf meinen Velotaschen liegend. Glücklich wieder losfahren zu können, kam ich schnell in Basel an. Nach der Anmeldung in der Jugi natürlich, wo sonst, hatte ich Fototermine beim Basler Münster, Spalentor und am Rheinhafen. Auch einen Besuch beim Dreiländereck durfte nicht fehlen. Jetzt durfte eines nicht fehlen, einen Taucher im kühlendem Rhein. Erstaunlicherweise schmeckte das Wasser etwas ölig, aber mit dies Lastkähnen kann es gar nicht anders sein. In der Unterkunft zurück staunte ich nicht schlicht. Im Zimmer hatte es schon drei Personen mit Kinderwagen. Erst als ich meine Sachen auf dem Bett sah, war ich sicher, dass ich im richtigen Zimmer war. Gleich kam noch ein Deutscher dazu und er meinte locker, dass er gemeint hatte in einem vierer Zimmer reserviert zu haben. Gut, die Tamilen verzogen sich dann mit der Zeit.

Mi. 6. Juli   Basel – Aarburg
Heute war ich bereit alle Stricke zu verreissen. Meine Variante mit der SBB durch den Hauensteintunnel zu fahren war schnell vom Tisch. Gut gelaunt fuhr ich los und schnell war ich in Liestal wo ich das Kulturhaus Palozzo fotografieren wollte. Auch dieses Gebäude fand ich nicht auf Anhieb. Ich kam flott voran und schon war ich in Sissach was ich eigentlich gar nicht wollte. Aber da kamen mir schon Erinnerungen an ein Turnfest hoch. In der Baar wurde der Chlöpfmost a discression nicht bemerkt. Auch die nicht mehr auffindbaren Sporttaschen mit den Wertvollen Turnbänder waren nicht mehr auffindbar. Ich wählte dann eine nicht stark befahrene Strasse über Zeglingen, Wisen was nicht unbedingt die einfachste Variante war. Es gab Steigungen bis 11% was von mir alles abverlangte. Ich kam dann doch noch auf die Passstrasse dort gab es maximal 5% Steigung und das war wie Zuckerschlecken. In Aarburg wollte ich die imposante Festung fotografieren aber nirgends fand ich den geeigneten Platz für ein gutes Bild. So musste ich wohl oder übel zur Drohne greifen, ich hoffe, dass dann das Resultat gut ausfallen wird. In Zofingen hatte ich zwei Objekte im Visier, das Rathaus und die Villa Neuhaus was auf dem gleichen Platz zu finden war. Ich fuhr dann noch nach Brittnau um bei "Gschmuech" einen Besuch abzustatten. Da er von der Arbeit noch nicht zurück war, gab mir Yvonne etwas zu trinken. Zurück in Aarburg stellte ich mein Zelt im Camping auf, eine Abwechslung zu den Jugendherbergen.

Do. 7. Juli  Aarburg - Bremgarten
Der Campingplatz in Aarburg ist nicht gerade ruhig. Die stark befahrene SBB Linien Zürich oder Basel nach Bern befinden sich gleich nebenan. Mann hatte das Gefühl, dass sie mitten durchs Zelt donnerten. Meine Veloroute habe ich noch schnell abgeändert und nahm den etwas längeren Weg der Aare entlang. Das war ein kluger Entscheid, denn dort war ich oft im Schatten. Als ich dann das KKW Gösgen fotografierte entdeckte ich reife Brombeeren am Wegesrand, welch ein Genuss. Da kamen mir wieder die Maulbeeren in den Sinn, die ich an der Donau in Richtung Schwarzem Meer, gegessen habe. Die sehen beinahe gleich aus, wachsen aber an Bäumen. In Aarau hatte ich das Schlössli aufgesucht. Ja, das war gar kein richtiges Schloss mit König oder so etwas. Es war ein Landhaus das im 12. Jahrhundert erbaut wurde und diente um das Jahr 1800 als Helvetische Direktorium. Das war sozusagen das erste Bundeshaus der Schweiz. Weiter gings der Aare entlang bis nach Wildegg, noch schnell einen Blick zu Schloss und schon bald kreuzte ich in Lenzburg auf. Das schöne Schloss war im Gegenlicht, schade denn es ist ein prächtiges Bauwerk, das durch die Habsburger und später durch die Berner immer wieder ausgebaut wurde. Nächstes Ziel war dann das Schloss Hallwil, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Das Schloss besteht aus zwei Teilen und ist mit Wasser umgeben. Die Drohnenaufnahme zeigt ein sehr schönes Gesamtbild. Noch schnell einen Hügel umfahren und schon fuhr ich bergab Bremgarten entgegen.  Auch dort ist der Anblick des schmucken Städtchens von der anderen Seite der Reuss immer wieder ein Genuss. Ganz in der Nähe konnte ich bei guten Freunden übernachten und wieder einmal mehr wurde ich verwöhnt, Danke vielmals F und M.T.

Fr. 8. Juli   Bremgarten – Zürich - Bülach
Die heutige Fahrt führte mich nach Baden. Genau vor einem Jahr weilte ich für zwei Wochen in dieser Stadt in der Reha nach der Hüftoperation. So wusste ich genau wo ich durch die Altstadt zur gedeckten Brücke an die Limmat fahren musste. Beim Fressbalken, Mövenpick in Würenlos wäre eigentlich Nussgipfelzeit gewesen, da mich aber die riesigen Cremeschnitten so freundlich anglotzten konnte ich nicht widerstehen. Ich kaufte mir auch ein grosses Sandwich das ich leider während dem Fotografieren irgendwo auf einem Mäuerchen liegen liess. Ich genoss dann um so mehr die reifen Brombeeren die ich wieder am Wegesrand fand. Die Weiterfahrt der Limmat entlang war recht angenehm, es war flach und viel am Schatten. Je näher ich Zürich näherte hatte es immer mehr Jogger die anstelle eines Mittagessens eine körperliche Ertüchtigung vorzogen. In Zürich machte ich mich ans Grossmünster und die Wasserkirche heran um einige Bilder zu schiessen. Aber dann schnell weg von diesem Rummel an den Glattradweg wo es einiges gemütlicher zu und her ging. In Rümlang fotografierte ich noch den Flughafen denn der ist ja auch in Melide vorhanden. Um 15 Uhr 45 erreichte ich Bülach und beendete somit meine dritte Schlaufe.


Sa. 9. Juli bis So. 17. Juli    Erholungsphase zu Hause


Mo. 18 Juli   Ste-Croix – Vaumarcus - Neuenburg
Meine Tour geht weiter. Nach der gestrigen Anfahrt mit der SBB nach Ste-Croix bin ich heute ins Val de Travers gefahren. Dort hatte ich Mühe die angepeilte Asphaltmine zu finden was mir dann doch noch gelang. Die Gorge de l'Areuse meisterte ich locker. Es ging ja auch meistens bergab. Doch zog sich der Weg in die Länge und ich kam immer mehr in Zeitnot. In Vaumarcus benutzte ich trotzdem die Drohne. Um Zeit zu sparen nahm ich dann einen Teil die Strecke bis nach Colombier auf der Landstrasse. Da das Schloss in Colombier auch als Kaserne dient, konnte ich die Aufnahmen aus der Luft vergessen. Die Fahrt bis nach Neuenburg verlief dann sehr schnell. Dort stieg ich hoch zum Schloss und zur Stiftkirche. Beides sind interessante Gebäude, die es sich lohnt einmal näher zu besichtigen. Keine Zeit mehr um die Drohne steigen zu lassen, denn ich wollte das Schiff nach Portalban auf keinen Fall verpassen. Dort holten mich die Enkel von Heinz ab. Nach dem Nachtessen hatte ich das Vergnügen eine Segelturn zu machen. Wir brachten einen Gast von Heinz über den See nach Neuenburg. Nach einem Schlummi kam ich dann doch noch ins Bett.
 
Di. 19. Juli   Portalban - Murten - Avenches- Estavayer   60 km.
Heute herrschte eine Affenhitze. Normalerweise bin ich Hitzeresistent aber heute hatte ich zu beissen. Vielleicht ist es das Alter oder es ist eine andere Hitze als in der Wüste. Gut, mein heutiger Weg führte oft übers freie Feld und es fehlten die schattigen Wege durch Wälder oder an Flüssen vorbei. An manchen schattigen Stellen hielt an und kühlte mich ein wenig ab. Zweimal nahm ich ein Fussbad und das war eine echte Wohltat.  Murten, Avenches und auch Estavayer sind für mich keine unbekannten Orte. Als ich früher für mehr als 10 Jahre in Yverdon wohnte, fuhr ich oft hier vorbei, wenn ich zu meinen Eltern fuhr. In dieser Gegend waren hier die Preise in Restaurants moderater als bei uns aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sie das Verpasste kompensieren wollen. Für einen Kaffee bezahlte ich 4.70 FS.  An meinem Tagesziel angekommen nistete ich mich im Camping am See ein.

Mi. 20. Juli   Estavayer - Oron - Bulle 68 Km mit ca. 1000 m Steigung.
Es schien keine leichte Sache zu geben. Da das Wetter etwas unstabil war, stand ich um sechs Uhr auf, brach das Zelt ab und um sieben Uhr verliess ich den Camping. Eigentlich wollte ich gleich losfahren. Im Städtchen stieg mir ein Geruch von frischen Gipfeli in die Nase und so musste ich wohl oder übel den ersten Halt einschalten, das war auch gut so. Die erste Gewitterzelle fuhr an mir vorbei. Die Zweite drohte dann in Lucens mich zu treffen. Das war eine Gelegenheit einen Kaffee zu geniessen. Dann war sie auch schon wieder vorbei. Anschliessend wurde es wieder heiss und ich hatte mit der Hitze zu kämpfen. Wenn ich jeweils mit dem Zug nach Lausanne fuhr, sah ich nach Vauderens rechts unten ein Schloss auf einem Sandsteinfelsen. Jetzt weiss ich es, es ist "Le Château Rue" wie das Schloss in Lucens, ist es im Privatbesitz und es kann nicht besichtigt werden. Die Fahrt bis nach Bulle verlangte von mir noch einiges ab. Ich fuhr dem Veloweg nach. Es war gut, denn die Strasse war kaum befahren, doch die einte Steigung war so steil, sodass ich es vorzog abzusteigen. Wenn es rauf geht kommt meistens eine Abfahrt und das genoss ich bis zum Hotel "Les Alpes" in Bulle. Da war ich auch schon mit der Pro Senectute und der Männerriege anlässlich einer Zweitages Velotour.
 
Do. 21. Juli   Bulle - Düdingen 62 Km
Ja, der Kanton Freiburg ist nur auf der Landkarte flach, sonst geht es meistens hinauf und wieder runter. Schon nach sechs Kilometer kam die erste Steigung hoch zum Schloss Gruyères. Obwohl ich auf einer Veloroute unterwegs war hatte es zeitweise viel Verkehr. Bei der Insel Ogoz war es schwierig einen geeigneten Platz zu finden wo man die Insel mit der Ruine gut sah. Von einem Golfplatz aus war es noch am besten. Wegen den fliegenden Golfbällen war es aber sehr gefährlich. Mit dem Velohelm auf dem Kopf nahm ich das Risiko in kauf. Freiburg fand ich eine schöne und sehr interessante Stadt, auch hier lohnt es sich einmal einen Besuch abzustatten. Da ich dort kein günstiges Hotel fand, setzte ich meine Fahrt fort. Über die Saane gings über einen Steg unter der Eisenbahnbrücke. Nur mit fremder Hilfe kam ich rauf und auch wieder runter, mit dem schweren Gepäck war es nicht einfach. In der Nähe von Düdingen am Schiffenensee stellte ich dann mein Zelt auf. Da im Restaurant alle Tische besetz waren bekam ich Asyl bei Rentnern die hier das ganze Jahr wohnen.
 
Fr. 22. Juli   Düdingen - Bern - Thun   90 Km
Diese Nacht hatte ich drei Thailändische Nachbarinnen. Diese sassen vor dem Zelt und plauderten die ganze Nacht. Um 2:15 Uhr nach der zweiten Reklamation einer Dauermieterin wurde es ruhig. Ich hatte aber keine Mühe um zu schlafen. Zuerst gings über die Staumauer des Schiffenensees. Vor Laupen fuhr ich der Saane nach und das war im Schatten, ein wohltuender Abschnitt. Das Schloss in Laupen war auch schön und mein Fotoapparat trat wieder in Aktion. Dann führte mich der Weg wieder in die Höhe. Wunderbare Landschaftsbilder zogen an mir vorbei. Bald erreichte ich Bern wo ich drei Objekte besuchte, Zytgloggenturm, Bundeshaus und das Münster. Wenn ich in Bern bin ist das alte Trammdepot, eine Brauerei beim Bärengraben, ein Muss. Es wäre eine Schande, wenn man das gute Bier nicht geniessen würde. Auf der Aare war Hochbetrieb. Die Leute trieben sich im reissemden Fluss, begleitet durch einen wasserdichten Sack. In Thun am See stellte ich wieder mein Zelt auf. Jetzt war aber mein Arbeitstag noch nicht zu Ende. Ich fuhr noch nach Oberhofen um das wunderbare Schloss zu fotografieren. Anschliessend stieg ich noch hoch zum Schloss von Thun erst dann gab es die wohlverdienten Spaghetti.
 
Sa. 23 Juli   Thun - Blausee- Mitholz – Bönigen bei Interlaken 70 Km
Die Fahrt nach Spiez war ein Einrollen mit Steigungen. Von Spiez bis Frutigen nahm ich die Bahn. Von da an gings meistens auf Nebenwegen bis zur Bahnstation Blausee-Mitholz. Die Fahrt bis Spiez verlief trotz einigen happigen Gegensteigungen sehr gut. Ein Blick zum schönen Schloss Spiez und schon gings dem See entlang bis Interlaken. Da die Jugi ausgebucht war, peilte ich den TCS-Camping an. Nur schade hat es hier gerade mehrere Campingplätze und wie gewohnt fand ich ihn erst im dritten Anlauf. Schon kurz nach drei Uhr war ich dort und hatte alle Zeit mein Zelt aufzustellen. Als ich dann im Brienzersee eine Abkühlung nehmen wollte, erkannte mich eine Frau. Es war Susi, die einige Jahre auf dem Bauamt Bülach gearbeitet hat, also fast im gleichen Büro wie ich. Das Leben auf dem Campingplatz ist ok. aber wenn man Strom braucht, hat man einige Probleme. So war ich heute ohne funktionierendes Natel unterwegs.
 
So. 24. Juli   Bönigen - Stechelberg - Bönigen   39 Km
Heute hatte ich beinahe einen Ruhetag. Die Fahrt nach Stechelberg war angenehm, fast immer am Schatten und oft der weissen Lütschinen nach. Behindernd waren die vielen Touristen auf dem Weg. Die Gratisfahrt aufs Schilthorn genoss ich sehr. Wir waren mitten in vorbeiziehenden Wolken. Natürlich weilte ich auch eine Runde im Drehrestaurant. Die Rückfahrt war dann eine einfache Sache es ging ja meistens bergab. In Zweilütschinen wurden meine Lauterbrunnen Nerven getestet. Wie schon bei der Hinfahrt waren die Barrieren unten und beide Male konnte ich eine Viertelstunde nichts tun, Zeitverschwendung. Im Camping angekommen musste ich mein Zelt an einem neuen Platz installieren und schon war ich im See für eine wohltuende Abkühlung. Das Nachtessen in einem vornehmem Restaurant mit Seesicht genoss ich sehr.
 
Mo. 25. Juli   Bönigen - Grindelwald – Bönigen   38 Km.
9:20 Uhr: nach 20 Km, 485 m Anstieg, und ohne Frühstück, waren die Schläuche leer. Dieser Aufstieg nach Grindelwald war happig, aber es war schön es gemacht zu haben. Das Terminal für die zwei Seilbahnen, Männlichenbahn und Eigergletscherbahn, ist riesig.   Im Coop Laden deckte ich mich mit Getränk ein. Plötzlich stand ich vor einer Frau aus Bülach die ich als Migrosverkäuferin erkannte und beim Einkaufen in einem Coop ertappte. Zuerst nahm ich die Bahn zum Eigergletscher und anschliessend die Jungfraubahn bis zum Jungfraujoch, Top of Europe. Ich habe das Gefühl, dass seit dem letzten Mal einiges neu gebaut wurde. Natürlich bekam ich nicht genug zu fotografieren. Die Berglandschaft ist einfach grossartig. Nach zwei Stunden gings wieder runter und gleich wieder hoch mit der Männlichenbahn. Auch diese Fahrkarte war gratis. Ich stieg noch auf den Männlichen wo man eine wunderbare Rundumsicht geniessen konnte. Ich muss schon sagen, die Aussicht vom Schilthorn und auch vom Männlichen auf die Berge, Eiger, Mönch und Jungfrau gefallen mir am besten. Nach einem feinen Kaffee mit Amaretto und Schlagrahm fuhr ich wieder mit der Bahn runter. Auch die anschliessende Abfahrt mit dem Velo ging rasant runter, nicht zu vergleichen mit dem Aufstieg am Morgen. Gleich nach der Ankunft im Camping kühlte ich mich im See ab.
 
Di. 26.Juli   Bönigen - Stansstad
Es war vorauszusehen, dass es in der Nacht nass werden kann. Ja, es kamen mehrere Gewitter oder Regenschauer über unserem Camping nieder. Es prasselte auf mein Zelt und ich war froh, dass es den Test bestanden hat.
Da ich gestern bei idealem Wetter die Fahrten aufs Jungfraujoch und auf den Männlichen machen konnte, zog ich heute weiter. Über Brienz fuhr nach Meiringen von wo aus ich mit der Bahn auf den Brünig Pass hoch fuhr. Dort oben stärkte ich mich mit Menü 2, Spaghetti mit einer sehr feinen Sosse. Eine Märäng durfte nicht fehlen. Anschliessend nahm ich die schönen Abfahrten in Angriff. Ich merkte aber schnell, dass die hintere Bremse nicht mehr funktionierte. Anstatt rasant wie sonst ging es eher zögerlich hinunter. Der Himmel war immer noch mit Wolken verhangen, aber das gab der Landschaft eine spezielle Stimmung. Wieder einmal merkte ich, dass ich mit vollem Bauch die erforderliche Leistung nicht mehr brachte. Trotzdem zog die schöne Berglandschaft mit Lungerensee, Sarnersee und Alpnachersee an mir vorbei. In Stansstad hatte ich den Schnitzturm im Visier. Den fand ich schnell und auch die Bilder waren schnell um Kasten. Jetzt hatte ich genug und fuhr mit der SBB zurück nach Bülach. Jetzt war eine Erholung bitter nötig.

Mi. 27. Juli   bis   Sa. 6. August   Erholungsphase zu Hause

So. 7. August   Engelberg - Seelisberg - Stans   62 km 750 m Steigung
Heute nahm ich den letzten Teil meiner Veloreise in Angriff. Mit der ÖV fuhr ich nach Engelberg. In Stans machte ich einen Unterbruch um meine zwei schweren Velotaschen bei meinen Gastgebern (Othmar und Heidi) für die nächste Nacht zu deponieren. In Engelberg angekommen fuhr ich sogleich zur Bergbahn. Das Wetter war nicht gerade ideal, es herrschte dichter Nebel. Trotzdem musste ich ja die Rotair Luftseilbahn fotografieren. Ich löste das Billet bis Trübsee, in der Meinung, dass diese Bahn von dort aus hochfährt.  Das war aber nicht der Fall, ich musst noch weiter hochfahren. Das hat sich gelohnt, denn plötzlich kamen wir aus dem Nebel. Ich kam in den Genuss, das herrliche Nebelmeer mit den umliegenden Bergen zu sehen. Natürlich habe ich nicht vergessen warum ich überhaupt hier war. Die Bilder mit der drehbaren Kabine, die eigentlich nur über den Gletscher fuhr waren schnell gemacht. Auch hier machte der Gletscher einen erbärmlichen Anblick. Es bleibt bald nicht mehr viel übrig. Da ich noch ein Programm hatte konnte ich nicht lange das Panorama geniessen. Die Abfahrt mit dem Velo nahm ich im dichten Nebel in Angriff. Es war nicht gerade beruhigend. Der Weg bis Stans zog sich in die Länge. In Beckenried begann ödet Aufstieg nach Emmetten. Bis nach Seelisberg ging es dann immer etwas auf und runter. Bei der Seelisberg-Treib Bahn hatte ich Glück, ich konnte gleich einsteigen. Da ich etwas in Zeitnot war machte ich die Fotos und fuhr gleich wieder hoch. Die Lichtverhältnisse waren alles andere als gut. Eigentlich hätte ich die Drohne steigen lassen aber dazu hatte ich keine Zeit. Die Rückfahrt bis Beckenried verlief sehr gut, hauptsächlich bergab. Dort musste ich die Autofähre unter die Lupe nehmen. Auch zeitlich ging es gerade auf. Bei meiner Ankunft lief die Fähre gerade ein. Es fehlten noch wenige Kilometer bis zum Tagesziel, Stans und die schaffte ich locker. Othmar und Heidi empfingen mich herzlich. Es gab ein super Nachtessen und anschliessend schwelgten wir in unserer gemeinsamen Vergangenheit bis spät in die Nach hinein.

 Mo. 8. August Stans - Luzern – Zug   46 km.  362 m Steigung
Auch heute war der Himmel noch verhangen, keinen Grund nochmals zum Winkelrieddenkmal zu fahren. Die Fahrt bis Luzern verlief reibungslos. Ja, einmal fragte ich eine Frau um den Weg. Diese kehrte wieder um und fuhr mir voraus um den Weg zu zeigen, bis ich auf das alte Zugtrace kam, das jetzt als Radweg dient. In Luzern beschäftigte ich mich mit der Kappelibrücke und das Löwendenkmal. Auch den Weg bis Zug fand ich schnell. Zweimal versuchte ich einen ehemaligen Turnkollegen aus der Yverdonerzeit telefonisch zu erreiche, aber ohne Erfolg. In der Jugi hatte es noch ein freies Bett für mich. Als ich bereit war in die Stadt zu fahren klingelte das Telefon. Es war Dölf, der im Internet gefunden hat, dass ich ihm zweimal probierte zu telefonieren. Er lud mich spontan mit Begeisterung zum Nachtessen ein. Es war ein gelungener Abend wo wir in unseren gemeinsamen Zeiten in Yverdon in Erinnerungen schwelgte.

Di. 9. August,     Zug - Flüelen,  37 km  350 m Steigung
Nach einer guten Nacht in der Jugi in einem engen vollbesetzten Sechserschlag nahm ich die nächste Tagesetappe in Angriff. Zuerst nochmals zum Kolinplatz in Zug, der Turm mit dem mittelalterlichen Stadttor war jetzt schön beleuchtet. Wieder herrschte schönstes Sommerwetter. Ich fuhr dem Zugersee nach über Oberwil, Walchwil und Arth nach Goldau. Dort suchte ich den Gasthof Bauernhof. Einmal fragen und schon war ich dort. Das schöne Gebäude, das den Bergsturz überlebte ist heute ein Museum. Wiederum genoss ich die Fahrt hinunter zum Lauerzersee und weiter nach Schwyz. Im Bundesbriefmuseum hatte ich wieder freien Eintritt mit der Raiffeisenkarte. Ich hatte aber keine Zeit die vielen Dokumente zu lesen. Es gab dort eine Unmenge von Vertragsurkunden. Anschliessend gings zum Rathaus. Leider war dieses im Gegenlicht, also im Schatten. In Brunnen fuhr ich zu Rolf und Erika, meinen nächsten Gastgebern um meine schweren Velotaschen zu deponieren. Meine Arbeit war noch nicht abgeschlossen, es war ja auch erst zwei Uhr. Ich fuhr die Axenstrasse in Richtung Süden um mir die Willhelm Tell Kapelle anzusehen. Da man viel zu nahe am Gebäude war, war es unmöglich ein schönes Bild zu bekommen, also nahm ich die Drohne zur Hilfe. Mit ungutem Gefühl startete ich das Flugobjekt, flog übers Wasser. Mit dem böigen Wind war das ein heikles Unterfange. Ein paar Fotos und schnell gings zur gelungenen Landung. Die Rückfahrt bis Brunnen machte ich mit dem Schiff. Dort traf ich einen USA Amerikaner der wissen wollte wie es in der Schweiz mit der Politik, mit den Steuern und vieles mehr geht. Mit meinen Englischkenntnissen kam ich da schon etwas an die Grenze. Er fragte mich auch, warum ist alles hier doppelt so teuer, wenn man von Deutschland über die Grenze kommt? Rolf und Erika verwöhnten mich sehr. Das Nachtessen war erstklassig, danke vielmals.
 
 Mi. 10. August   Erstfeld – Schwanden,    55 km  540 m Steigung
Eigentlich wollte ich meine Tour in Flüelen fortsetzen. Rolf war so freundlich und spielte Taxi. Er fuhr gleich weiter und setzte mich in Erstfeld ab. Dort hatte ich die Rega Basis im Visier. Der Weg nach Altdorf war schnell gemacht. Das Willhelm Tell Denkmal war wunderbar aber auch wieder im Gegenlicht, mit dem muss ich leben können.  Nächstes Ziel war die Käserei Oberalp in Unterschächen. Mein Turnkollege Sepp der in dieser Gegend aufgewachsen war sagte mir, dass ich von Unterschächen noch etwa drei Kilometer weiter mit der Seilbahn hochfahren soll. Das deckte sich mit den Angaben von Othmar. Bis nach Unterschächen nahm ich das Postauto. Von dort ging es nicht eben fort, nein die Steigung war enorm sodass ich wieder einmal das Gepäck hinter einem Baum versteckte um dann ohne Last hochfuhr. Ich hatte Glück denn ich musste nicht warten, konnte mit einem jungen Älpler hochfahren. Es war kurzweilig und so hatte ich keine Zeit um in dieser offenen Kiste Angst zu haben. Dort oben empfing mich ein junger Mann und ich erzählte ihm meine Absichten. Er begleitete mich höchst persönlich zur gesuchten Käserei die heute nur noch ein Museum ist. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann der Sohn war von denen ich von Othmar und Heidi einen schönen Gruss ausrichten sollt. Die Mutter sei aber gerade auf dem Urnerboden. Im kleinen Beizli löschte ich den Durst und stärkte mich mi Wurst und Käse. Dann fuhr ich wieder runter und direkt zur Bushaltestelle. Mit dem Postauto fuhr ich dann bis Balm, dort machte der Chauffeur Pause. Ich wollte nicht warten, und fuhr die restlichen knapp drei Kilometer mit dem Velo. Die Abfahrt genoss ich dann sehr. Auf dem Urnerboden machte ich dann bei Esther Kempf halt um den Gruss von Heidi und Othmar doch noch auszurichten. Die Fahrt bis Schwanden war dann einfach. Dort musste ich lange auf das Postauto warten. In Elm zog ich es vor zuerst einige Bilder mit Kirchturm und Martinsloch im Abendlicht zu fotografieren.  Auch knurrte mein Magen, sodass ich den zuerst beruhigen musst. Bis ich dann aus dem Restaurant kam, war es dann dunkel. Da ich bei der letzten holprigen Abfahrt mein Velolicht zerstörte musste ich ohne Licht bei Vrenis Haus vorbei zum Zeltplatz hochfahren. Dieser war in einem Tannenwäldchen voller Wurzeln und Felssteinen. Gut hatte ich schnell meine Stirnlampe montiert, denn das war nötig um einen einigermassen geeigneten Platz zu finden. Für ein Zweierzelt hätte ich da nichts gefunden. Als ich dann eingerichtet war machte mir mein Nachbar darauf aufmerksam, dass es hier wilder Tiere habe. Diese seien auf Essensresten aus und haben auch schon einen Schuh geklaut. Für mich galt es alles in die Velotaschen oder ins Zelt zu verstauen. Dann war ich reif für ins Körbchen.

 Do. 11. August,  Schwanden – Rapperswil,  70 km   335 m Steigung
Wie jede Nacht musste ich auch heute auf die Toilette. Das heisst, ich erledigte das nicht weit vom Zelt weg. Da ich ohne Lampe aus dem Zelt ging tastete ich mich Schritt um Tritt vorwärts und plötzlich fiel ich ein Loch. Ich hatte Glück, es machte mir nichts. Die Fahrt bis Näfels verlief sehr gut, bis Schwanden gings hauptsächlich bergab. Dort suchte ich den Freuler Palast, wie immer zuerst am falschen Ort. Lange suchte ich eine Person die mich mit dem Gebäude ablichten konnte. Über die Linthebene erreichte ich dann Lachen, schnell gings über den Damm zum Tagesziel Rapperswil. Das Schloss sah man von weit weg, trotzdem stieg ich hoch. Beim Zirkus Knie hatte ich kein Glück denn man sah nichts. Ich hatte grosses Glück, da ich bei guten Freunden von Caroline und Nicolas übernachten durfte. Den Abend verbrachten wir in der "Schür", eine Besenbeiz wo Martina und Marco zu den Stammkunden gehören.
 
 Fr. 12. August,    Arosa - Rhäzüns – Chur,   62 km  550 m Steigung
Heute Morgen musste es schnell gehen. Etwas überstürzt nahm ich Abschied von Martina und Marco (noch vielen Dank für die Gastwirtschaft) denn ich wollte möglichst früh mit dem Zug nach Arosa fahren. Es klappte alles wie geplant. In Arosa fuhr ich hoch zur Bergkirche. Bei schönstem Wetter und einem wunderbaren Bergpanorama knipste ich was das Zeug hielt. Auch das Postgebäude beim See musste daran glauben. In eineinhalb Stunden fuhr ich dann runter nach Chur. Der Anfang war so steil, dass ich mich nicht getraute sausen zu lassen. In Chur musste zuerst eine Velolampe her. Diese fand ich in einem Veloladen wo sie aber mehr Gewehre als Fahrräder verkauften. Ich fuhr dann direkt nach Rhäzüns zur ehemaligen Pfarrkirche. Die Autobahn war gesperrt und so waren die Strassen über Bonaduz überlastet. Die Fahrt in Richtung Chur war mit Ausnahme von Tamins angenehm zu fahren. In Chur war ich dann genug auf dem Sattel, sodass ich mich im Camping niederliess.
 
 Sa. 13. August,   Chur - Küblis / Susch – Zernez, 45 km  650 m Steigung
Als ich etwas um 8 Uhr wegfahren wollte kam ich ins Gespräch mit Südafrikaner aus Kapstadt, die auch mit dem Velo unterwegs waren. Weil ich ja einmal für ein Jahr in Südafrika arbeitete gab es ein gutes Gespräch wo mir sogar Wörter oder Sätze in Afrikaans in den Sinn kamen. Übet Trimmis und Zizers erreichte ich die Enge ins Prättigau. Von Fideris bis Küblis hatte es einen neuen Radweg, sodass man nicht mehr über Fideris Dorf fahren musste wie früher. In Küblis war Ende Feuer und ich entschloss mich mit der Bahn bis Klosters und weitet durch das Vereinatunnel nach Susch zu fahren. Mit dem Velo gings dann noch bis Zernez wo ich mich wieder auf dem Zeltplatz anmeldete. Mein Platz war direkt am Inn. Das Geräusch des Flusses übertönte meinen Tinnitus. Es war gut, dass ich sehr früh hier ankam. So konnte ich meinen Pendenzenberg etwas abbauen.
 
 So.14. August,    Zernez - St. Moritz, 42 km   200 m Steigung
Heute hatte ich eine relativ kurze Strecke vor mir. Im Camping war um 9 Uhr das Restaurant noch geschlossen, also radelte ich gleich los. Nach einem Kilometer Fahrt, in Zernez, fand ich doch noch ein Restaurant das schon geöffnet war. Kaffee und Gipfeli war also Pflicht. Der Veloweg führte mich dann am rechten Inn-Hang durch einen Wald. Ich hatte einige Steigungen zu bewältigen und der Weg führte mich teilweise recht hoch über dem Fluss. Die Abfahrten waren zum Teil sehr heikel, denn mit dem lockeren Kies und hartgepumpten Reifen kann man schnell ins Schleudern kommen, also Vorsicht war angesagt. In S-Chanf verliess ich den Radweg und fuhr direkt nach Zuoz. Die schönen Engadinerhäuser beeindruckten mich sehr. Mitten im Dorf fotografierte ich das Hotel Crusch Alva, ein wunderbares Haus mit allen Kantonswappen. Vis a vis gab es ein Café mit Süssigkeiten, da war der Boxenstopp angesagt. Anschliessend gings auf den Radweg und dort war ich nicht allein. Die vielen E-Bikfahrer waren Schweizer und die ohne Motoren waren sicher Ausländer. Bei einem Fotohalt am schönen Inn gesellte sich ein Belgier zu mir, für einen Schwatz, wie es so üblich ist bei Velofernfahrern. Man Fachsimpelt und tauscht Informationen aus. Etwas später auf der Höhe vom Flugplatz kam mir ein Bikefahrer entgegen. Im ersten Moment dachte ich, dass der Belgier zurückkommt um mich etwas zu fragen. Schnell erkannte ich Silvio, ein Neffe, der mich auf dem letzten Abschnitt bis St. Moritz begleitete. Er offerierte mir den Touristenführer zu übernehmen. Er zeigte mir die Bobbahn, den Schiefen Turm und Chesa Veglia. Der Schiefe Turm wird nächstens saniert, bevor er ganz umkippt. Silvio ist bei der Planung involviert und konnte mir einige Einzelheiten erklären. Dann fuhren wir zu seiner Wohnung wo seine Freundin ein wunderbares Nachtessen vorbereitete. Ich genoss den Abend sehr und wir hatten uns doch einiges zu erzählen.
 
Mo. 15. August,    St. Moritz – Maloja,  23 km  312 m Steigung
Wieder einmal in einem Bett zu schlafen war wunderbar. Vielen Dank an meinen Gastgeber Silvio. Heute hatte ich die letzten drei Objekte zu besuche. Champfer, Chesa Guardalej, war nicht einfach zu finden, denn das Hotel trägt heute einen anderen Namen. In Silvaplana, das Chesa Riz war gar nicht angeschrieben, ein Gemeindearbeiter half mir bei der Suche. Es sei das schönste Haus im Dorf. Dann fuhr ich nach Surlej zur Talstation der Corvatschbahn. Ich durfte sogar auf die Abfahrtsplatform um ein Foto zu machen. Vor der Abfahrt stärkte ich mich in einem kleinen Cafer mit Nusstorte und Kaffee. Da das Empfangskomitee in Melide erst am Mittwoch bereit ist, habe ich entschlossen nur bis Maloja zu fahren. Dort bezog ich ein Zimmer im Sporthotel. Das tönt sehr gut aber das Zimmer hatte nur das Nötigste, ein Bett, zwei Stühle und einen Tisch. Dusche und WC sind auf der Etage. Mehr brauche ich auch nicht. Ich hatte sogar Zeit um zum Turm zu gehen und den Spuren von Giovanni Segantini zu folgen.

Di. 16. August, Maloja - Santa-Maria am Comersee, 82 km.   200 m Steigung
Der Himmel war blau, nur eine kleine Malojaschlange lag in der Luft. Nach dem Frühstück ging ich mit dem Velo nochmals zum Turm. Das ist der Überrest eines Schlosses. Es war das Castello Belvedere in dem auch der Maler Giovanni Segantini gelebt hatte. Um etwas andere Bildet zu bekommen liess ich die Drohne steigen. Ich schwenkte sie und bekam ein schönes Bild vom Silsersee. Ich fuhr dann noch zum See runter um noch mehr Bilder zu bekommen, denn die Landschaft präsentierte sich im schönsten Kleid. Nun gings wieder hoch ins Dorf und dort geschah von dem ich schon immer Angst hatte. Ein Lastauto kam zu nah und ich wollte aufs Trottoir flüchten. Leider war ich 10 cm zu spät dran und dort war der Gehwegstein nicht mehr abgekantet. Glücklicherweise fiel ich aufs Trottoir und so machte es mir nicht viel. Der Maloja ist ein spezieller Pass. Auf der Engadiner Seite steigt es nur wenig, umsomehr geht es auf der anderen Seite runter. Kurve reiht sich an Kurve. Das ist ein Eldorado für die Motorradfahrer die oft die Grenzen nicht kennen. Sie überholen wo es kaum möglich ist und Innerortsbeschränkungen kennen sie nicht. Man merkte, dass man sich Italien näherte. In Bondo machte ich Halt, Tenüerleichterung, denn nach den 8 Grad auf dem Pass wurde es merklich wärmer. Auch musste ich doch einige Bilder von der riesigen Baustelle machen. Nach dem Bergsturz wurde da einiges in die Wege geleitet. Es gab riesige Verbauungen und sie bauen auch eine neue Strassenbrücke. Schon vor Chiavenna gab es Velowege, nur fand ich sie nicht immer. Es gab Abschnitte da war ich völlig in der Natur, oft einem Fluss entlang. Entlang des Sees di Mezola und Comersee genoss ich eine herrliche Landschaft. Auf der Hauptstrasse herrschte viel Verkehr. Wo immer es möglich war mied ich diese Hauptverkehrsstrasse. Nach Dongo fand ich einen Platz im Camping. Das Hotel war mi zu teuer. Da investiere ich das Geld lieber in ein gutes Nachtessen und viel trinken musste ich ja auch noch.
 
 Mi. 17. August   Santa Maria am Comersee - Melide   43 km  300 m Steigung
Nach dieser letzten Nacht im Zelt leistete ich mir ein gutes Frühstück im Hotel das zum Camping gehört oder vielleicht auch umgekehrt. Auf der Strasse längs dem Comersee hatte es wieder viel Verkehr. Es hatte auch einige Tunnels die man mit dem Velo umfahren konnte. Irgendwo nach einer solchen Stelle wollte ich auf das Trottoir fahren und wieder verlor ich das Gleichgewicht und ich flog in eine Mauer. Auch dieses Mal hatte ich Glück, ausser materiellen Schaden und einigen Schürfungen hatte ich nichts zu beklagen. Ja, Benhur war schlechter dran als ich aber er musste weiterfahren. Durchhalten war angesagt, wir sind ja bald am Ziel. Der Aufstieg in Menaggio meisterten wir gemeinsam recht gut. Auch längs dem Luganersee hatte es viel Verkehr und es wurde oft eng. Zum Voraus war es mir sicher, dass diese Strassen längs den Seeen am gefährlichsten sein werden und so war es auch. Und zudem hatte ich nach dem heutigen Sturz auch keinen Rückspiegel mehr. Nach dem Zoll sah ich dann zum ersten Mal mein Ziel, Melide. Bei Gandria ging die Strasse wieder bergauf, nochmals auf die Zähne beissen, nein so schlimm war es auch wieder nicht. Die Durchfahrt Lugano war problemlos und da ich beim Empfangskomitee in Melide für 12:45 Uhr angemeldet war, konnte ich in Lugano keinen Halt machen. Pünktlich kam ich in Melide an, das Empfangskomitee stand breit, Oliver, mein Sohn, Monika, ihr Vater und meine drei Enkelkinder Kinder, Jascha, Nico, und Tim. Alle freuten sich, dass wir uns wiedersahen. Leidet vergass ich mit der ganzen Gruppe ein Foto zu machen. Schade, aber meine Familie kennen ja schon alle, weil sie einmal aus Versehen in der WhatsApp-Gruppe erschienen. Eigentlich ist hier meine Reise mit den Berichten beendet.
  Ich möchte noch etwas klarstellen. Es gibt Einige die mir zu meiner Leistung gratulieren. Diese ist aber Nebensache. Ich und meine Leistung ist nur Mittel zum Zweck. Was zählt ist das was für Ald-Charity gesammelt wird, und das werde ich in einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Grossartig was da zusammengekommen ist. Es sind etwa 8000 Franken die der ALD-Charity entgegennehmen konnte. Vielen herzlichen Dank an Alle die dazu beigesteuert haben. Danke auch an Alle dir mir ein Bett oder zu Essen gaben. Dies war ein Beitrag an meine persönlichen Auslagen.